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Medienberichte / Rezensionen |
Titel: |
Drama im Deep Space |
Medium: |
Freizeit Kurier (Print), Wien (Österreich) |
Datum: |
22.09.2018 |
Beschreibung: |
Dabei rücken
dem Ökosystem
nicht nur artfremde
Teile gefährlich
nah, sondern auch unangenehme
Töne. Einige Leser werden sich noch
daran erinnern, dass Delfin- und Walgesänge
in den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts der
Hit in der umweltbewegten Kulturszene waren. Beliebt waren sie
auch als akustische Einschlafhilfe. Heute klingt es unter Wasser vielerorts ganz anders.
„Die Geräusche der Schifffahrt, die zunehmenden Offshore-Bohrungen, aber auch
das Erdgas-Fracking aus dem Meer setzen dem Plankton zu“, erklärt Alfred Vendl.
Eine Ahnung davon bekommt man, wenn man mit dem Smartphone in eine der Animationen
auf dieser Doppelseite „eintaucht“ (Wie es funktioniert, lesen Sie im Kasten
„App Info“ rechts). Die Schönheit und Vielfalt der maritimen Mikroorganismen
trifft dabei auf die rohe Gewalt einer zerstörerischen Umwelt. Vendl: „Die
unglaubliche Leitfähigkeit des Wassers bringt es mit sich, dass
Geräusche, die an einem Ort erzeugt werden, auch in einer Entfernung
von tausenden Kilometern Auswirkungen haben.“
Eben erst präsentierte Vendl mit seinem Team um die Kunstprofessorin
Victoria Vesna von der UCLA sowie Martina
Fröschl von der Universität für angewandte Kunst in Wien
Noise Aquarium bei der Ars Electronica in Linz. Die
Reaktionen waren gewaltig. Wie auch die
Show selbst, die bevorzugt
Deep Space von bernhard praschl
FOTOS: UNIVERSITÄT FÜR ANGEWANDTE KUNST WIEN/INSTITUT FÜR KUNST UND TECHNOLOGIE, ISTOCKPHOTO
Fastunsichtbarunddochunverzichtbar:
Plankton,dieBasisallenLebensimWasser.EinmitWien
vernetztesWissenschaftsteambringtjetztBewegungindiemikroskopisch
kleinenWesen.DamitwiranLand–undinunserenSmartphones–Zauber
undZerbrechlichkeitdermaritimenWeltspüren.
K U N S T & W I S S E N S C H A F T
Drama im
52 53
Bewegungen des Planktons.
Eine Show aber auch, die nicht
nur der Unterhaltung dient. Dazu hat
Alfred Vendl schon zu viel gesehen.
Knapp dreißig Jahre ist es her, dass er mit dem
Meeresbiologen Rupert Riedl die Doku-Reihe „Die
Gärten des Poseidon“ über das Mittelmeer gedreht
hat. Zentrales Thema damals: die Zerstörung der Flora
und Fauna von Europas Küstenlandschaften.
Seither mögen sich viele Binnengewässer erholt haben.
Den Meeren aber geht es immer schlechter. „Das Mittelmeer:
Plastik-Müllkippe Europas?“, war nur eine
von zahlreichen alarmierenden Schlagzeilen, die
in den letzten Wochen zu lesen war. Dazu Bilder
von massenhaft angeschwemmten
Plastikflaschen und anderen
Kunststoffabfällen.
s rauscht, es blubbert,
es zischt und es grollt. Lichtblitze flackern,
seltsame Wesen – sind es Quallen? – strömen auf
einen zu und tanzen scheinbar vor unseren Augen. Was
ist das, wo sind wir hier? Unter Wasser? Ja, aber nicht wirklich.
Wir befinden uns im Noise Aquarium, einer kunstvoll arrangierten
Meeressimulation, die das bunte Treiben unter Wasser auf riesige
Leinwände zaubert. Oder auf ihr ganz persönliches Smartphone.
Seit mehr als einem Jahr ist ein engagiertes Team um den studierten
Chemiker, Filmemacher und emeritierten Kunstprofessor Alfred Vendl
zwischen Kalifornien, Singapur und Australien unterwegs, um in
einer aufwendigen 3D-Installation zu zeigen, welchen Einfluss
wir Menschen auf die Meeresbewohner haben.
Vorige Woche war das Paseo-Kunstfestival in Taos,
New Mexiko dran, Mitte Oktober ist ein Zwischenstopp
in Portugal geplant – in Braga, nordöstlich
von der Hafenstadt Porto. Man könnte fast
sagen, je näher am Wasser, desto größer ist
das Interesse an der Show, die sich in einem
großen Raum schon durch die bloße
Anwesenheit mitinszenieren lässt.
Denn bereits die Geräusche der
Zuschauer beeinflussen die
APPINFO
Schauen Sie sich das an: So werden
diese Fotos zu Filmen. Einfach die
kostenlose „Artivive“-App aus dem
App Store (sowohl IOS als auch Android)
herunterladen. Die App starten und das Smartphone
vor ein Bild halten. Es erscheint ein schmaler Balken
auf dem Display und sofort beginnt das Plankton in
den Meeresfluten zu schweben. Dazu hört man jene
Geräusche, denen Meeresbewohner ausgesetzt sind. |
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